Prozesse in der Automobilbranche erfolgreich umsetzen
Kugler Maag Cie veröffentlicht weiteres Fachbuch zur Interpretation von Automotive SPICE
Die große Frage in der Automobilindustrie: Wie kann die Qualität gesichert werden, wenn die Komplexität im vernetzten Fahrzeug weiter steigt? Strukturierte Arbeitsabläufe tragen hierzu entscheidend bei. Daher hat der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) den weltweit eingesetzten Prozessrahmen Automotive SPICE entwickelt. Das Problem: Anwender interpretieren die Anforderungen in der Praxis oft unterschiedlich. Expertinnen und Experten von Kugler Maag Cie haben deshalb das Fachbuch „The Guide for Automotive SPICE Interpretation“ veröffentlicht, das auf typische Fehlinterpretationen hinweist.
In den 16 Kernprozessen von Automotive SPICE lauern immer wieder Missverständnisse und Fallstricke für die Umsetzung. Allein die Frage, wie umfangreich eine Strategie ausfallen muss, um die entsprechende Anforderung zu erfüllen, führt zu intensiven Diskussionen. Das neue Fachbuch von Kugler Maag Cie hilft fortgeschrittenen Anwenderinnen und Anwendern, die Absichten des Prozessmodells zu verstehen und die Prozessanforderungen entsprechend zielführend umzusetzen.
Was sind die drei häufigsten Fehler in der Umsetzung?
Kunden- vs. Systemanforderungen
In der Regel liegen Unternehmen Kundenanforderungen vor, worauf sie sich grundsätzlich stützen. In einem Projekt gilt es sicherzustellen, dass die vereinbarten Ergebnisse pünktlich, fristgerecht und in der geforderten Qualität geliefert werden. Daher müssen die definierten Anforderungen der Stakeholder in eine Reihe von Systemanforderungen umgewandelt werden. Geschieht dies nicht, besteht die Gefahr, die Funktionalität zu übersehen oder Kundenerwartungen falsch zu interpretieren. Wichtig: Auch nicht-funktionale Aspekte werden oft vernachlässigt, die in der Folge meist zu Fehlern beim Start eines Projekts oder zusätzlichen Entwicklungszyklen führen.
Projektmanagement als fixer Bestandteil der Kalkulation
Viele unterschätzen die Anforderungen bzw. Verantwortungen des Projektmanagements. Dabei ist bei komplexen Systemen ein zentraler Erfolgsfaktor, zu jeder Projektphase den Überblick zu behalten. Denn: Wurde der Umfang des Projekts nicht klar definiert und der Aufwand stark unterschätzt, kann das Team den Kundenanfragen, wie z.B. Funktionserweiterungen nicht mehr Stand halten. Ein weit verbreiteter Fehler bei der Projektplanung ist u.a., dass nur die Arbeitszeit für den Aufwand an Produktelementen berücksichtigt wird. Interne Arbeiten – wie eben das Projektmanagement – werden in der Kalkulation nicht berücksichtigt.
Notwendigkeit eines Problemlösungs-Managements
Während eines Projekts können immer wieder Probleme auftreten. Der Knackpunkt: Oft können diese nicht mehr zufriedenstellend gelöst werden. Die Ursache liegt häufig in der fehlenden Zuteilung von Verantwortlichkeiten. Dies hat zur Folge, dass Probleme ungelöst bleiben oder zu spät identifiziert werden. Der Worst Case: Eine Vielzahl an Problemen staut sich an und den Entwicklerinnen und Entwicklern ist es am Ende unmöglich, alle zu lösen. Deshalb braucht es für jedes Projekt ein sogenanntes Problemlösungs-Management. Bevor ein Problem aufgetreten ist, muss festgelegt werden, wie in solchen Fällen vorgegangen werden soll. Zur Beschleunigung können beispielsweise Tests übersprungen werden – wenn ein sauberes Konfigurationsmanagement vorliegt. Dabei ist es wichtig, mögliche Risiken abzuwägen und zu definieren, wer diese ‚Kurzwege‘ genehmigen darf und wie die Prozessschritte anschließend ausgeführt werden.
Multimediales Lernumfeld von Kugler Maag
Neben diesen gängigsten Fehlern führen die Autorinnen und Autoren von Kugler Maag Cie noch weitere Problemstellungen aus und verweisen auf zusätzliche Wissensquellen. Das Buch adressiert fortgeschrittene Anwenderinnen und Anwender.
Für alle Interessierten, die bei null anfangen möchten, bietet Kugler Maag Cie kompakte Grundlagenliteratur, wie die „Automotive SPICE Essentials“, ergänzend dazu das Einführungsvideo „Automotive SPICE® – Over Simplified“ und die Tutorial-Videos auf YouTube für die meisten der 16 Kernprozesse.